Heinz-Martin Benecke und Stephan König (am Klavier) Leipzig war bekannt für seinen Gemeinschaftssinn und weniger für
Konkurrenzgehabe. Hier überwog
gegenseitige Hilfe, vor allem in schwierigen Situationen. Neben
materieller Unterstützung (u.a. durch Heinz-Martin Benecke),
künstlerischer Beratung auf privater Ebene (Hubertus Schmidt,
Andreas Reimann, Joachim Schäfer, Thomas Heyn u.a.), Privataufnahmen (Magnetisdat) ohne Gewinn und Entlohnung für die
Privatstudiobesitzer wie Hubertus Schmidt und Peter Gläser. Die
spätere Bürgerrechtlerin Petra Lux gewährte Zugang zu ihrem
Fotolabor, damit Kollegen, die keine Druckgenehmigung erhielten, ihre
Werbekarten und anderes Material vervielfältigen konnten. Susanne Grütz & Hubertus Schmidt
Der Arbeitskreis
Chanson trat in den 1980er Jahren offiziell auch für Kollegen ein,
wenn ihnen die Spielerlaubnis entzogen werden sollte. Akram Mutlak
und Dieter Kalka wurden von der Bezirkskommission für
Unterhaltungskunst eingeladen, das strittige Repertoire vorzutragen.
Kalka wurde daraufhin für einen Fördervertrag vorgesehen, den der
Chef der KGD, Genosse Dr. Schalupsky, zuerst zwar nicht
unterschreiben wollte, der dann aber doch über seinen Tisch ging. Als die Münzenberger Gevattern-Combo Ende der 1980er Jahre zum
zweiten Mal verboten wurde und es keine Aussicht auf eine neue
Spielgenehmigung gab, hatte Hubertus Schmidt vor, mit Jens-Paul
Wollenberg gemeinsam ein Programm zu erarbeiten mit dem Ziel, daß
auch Wollenberg einen ,,Berufsausweis"
erhielt. Stefan Gööck (links), Filmarchivar im Sächsischen Staatsarchiv
Stephan Gööck,
damaliger Chef des Stadtkabinettes für Kulturarbeit, formulierte es
so: ,,Wir haben unsere Rolle seit Beginn der Gorbatschow-Ära so
verstanden: Ermöglichen, was zu ermöglichen war." Da andere
Amtsinhaber, vor allem Peter Vonstein (Bezirkakabinett für
Kulturarbeit Leipzig) dieses Stadtkabinett als ein Dorn im Auge der
Staatsmacht betrachteten, unternahmen sie Versuche, diese Institution
abzuwickeln, die jedoch fehl schlugen.