Staat und Gesellschaft Polen Übersicht: Armee, Bildung, Gesellschaftliche Organisationen: Gewerkschaften, Nichtstaatliche Organisationen (NGOs)
Armee Wehrpflicht: 18 Monate (vor '90 noch 24 Monate), auch als Zivildienst möglich Truppenstärke: 242.000 Wehrpflichtige: 142.000 Heer: 170.000 Marine: 17.000 Luftwaffe: 56.000 Verteidigungsausgaben 1997: 3 Mrd. $
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Bildung Es besteht Schulpflicht, der Unterricht ist kostenlos. Jeder vierte Schüler legte das Abitur ab. Neben einer jährlich steigenden Anzahl von Hoch- und Fachschulen und Akademien sowie Privathochschulen und -universitäten gibt es seit 1918 die Katholische Universität Lublin sowie 11 staatliche Universitäten. Vier Reformprogramme (Reform des Hochschulewesens, der Verwaltung, des Berufsschulwesens und der Bildungsinhalte) sollen die Bildungseffizienz erhöhen. Gesellschaftliche Organisationen Gewerkschaften Die Unabhängige Selbstverwaltete Gewerkschaft Solidarität (Solidarnoæ) wurde 1980 gegründet und während des Kriegsrechtes 1982 verboten. Während es nach ihrer Gründung zum Zusammenbruch der unter den Zentralgewerkschaften (CRZZ) agierenden staatlichen Gewerkschaften kam, wurden nach dem Verbot der Solidarnoæ innerhalb des Verbandes der Gewerkschaften OPZZ Betriebs- und Branchengewerkschaften eingerichtet. Bisher ist es beiden Gewerkschaftsgruppen (NSZZ und OPZZ) wegen Streitigkeiten über die Übertragung von NSZZ-Vermögen an die OPZZ während des Kriegsrechtes nicht gelungen, zusammenzuarbeiten und ihre Interessen gemeinsam zu vertreten. Während der OPZZ mit seinen 4,5 Mio. Mitgliedern heute weitaus mehr Arbeitnehmer vertritt als die Solidarnoæ mit ca 1,7 Mio. Mitgliedern, so hat sich der OPZZ, als die SLD (dessen Teil er ist) 1993 Regierungspartei wurde, nicht konsequent aus der Partei verabschiedet und konnte somit die Interessen der Arbeiter nur spärlich vertreten. Dahingegen setzte sich die Solidarnoæ so vehement für die Interessen der Arbeitnehmer ein, daß sie 1993 die aus eigenen Reihen bestehende Regierung stürzte, worauf die Solidarnoæ-Nachfolgeparteien entstanden. Viele der in der Solidarnoæ verbliebenen Mitglieder fühlen sich als die Verlierer der Wende, ihre Vertreter haben kein besonders großes Vertrauen in die Mechanismen der Marktwirtschaft. Allgemein kann festgestellt werden, daß die Gewerkschaften ihre Durchsetzungskraft eingebüßt haben und daß die Arbeiter selbst kaum bereit sind, für ihre Interessen zu kämpfen. Nichtstaatliche Organisationen (NGOs) Es gibt inzwischen eine unübersehbare Zahl von Vereinen, Stiftungen, und andere nichtstaatliche Organisationen auf allen Gebieten des polnischen öffentlichen Lebens. Dabei sind Stiftungen in Polen oft nichts weiter als Vereine, die zu bestimmten Zwecken Finanzen aquirieren, meist von anderen Stiftungen oder Sponsoren. Vor allem bei der Verteilung von Geldern auf dem Kultursektor ist mir bekannt, daß diejenigen Kreise, die man hierzulande "alte Seilschaften" nennt, dortzulande ihr Netz eng geknüpft halten und daß neu entstehende Strukturen nicht selten behindert werden. |
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