SLOWINEN-NATIONALPARK

Der Slowinen-Nationalpark befindet sich zwischen Leba und Ustka an der Ostseeküste. Zu ihm gehören Wanderdünen, die sich mit einer jährlichen Geschwindikeit von 3 - 10 Metern bewegen. Der jahrtausendealte Kampf der Naturkräfte Wind und Population ist dort bis heute zu beobachten. Während auf einigen Abschnitten sich Gräser und Kiefern auf dem Sandboden angesiedelt haben und ein Abtragen dessen durch die Nordwinde verhindern, ist auf anderen Abschnitten das Wandern der bis zu 30 Meter hohen Dünenhügel und damit das Überschütten von Bäumen, deren Absterben, das Wegbrechen und Überlagern des Mutterboden und damit die Vernichtung des pflanzlichen Lebens sowie das Neuentstehen auf eben entstandenen "ruhenden" Flächen zu beobachten.

Direkt an diese Wüstenlandschaft grenzt ein Sumpfgebiet, dessen Untergrund aus Torf besteht und durch eine Vielzahl von Entwässerungskanälen und einem Regulierungssystem seinerzeit landwirtschaftlich nutzbar gemacht worden war. Aus ehemaligen Bodden wurden Binnenseen, zum Teil noch leicht salzhaltig. Das Meer spült Sand an, daher wurden die Seen geschlossen und somit können auch die Wanderdünen bis heute bestehen.Zum Nationalpark gehören der größte Binnensee Polens. Breite Schilfgürtel ermöglichen Vögeln ein ungestörtes Brüten.

In dieser Region siedelte ein slawisches Völkchen, die Slowinen. Sie wurden von den Preußen germanisiert - sprachen deutsch, allerdings waren ihre Bräuche slawisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie als Deutsche ausgesiedelt. In den 60er Jahren entstand auf Anregung einer im Örtchen Kluki verbliebenen Slowinin das heute bestehende Freiluftmuseum mit Hölzhäusern, die Einrichtung und Arbeitsgerät aus der Zeit Anfang des Jahrhunderts bis Anfang der 60er Jahre zeigt, darunter über 10 verschiedene Buttermaschinen, Maschinen zur Wurstherstellung etc.

Durch die Aussiedlung ist der ehemals bestehende Ort sehr geschrumpft, den verbliebenen Einwohnern des traditionellen Fischerdorfes ist durch die Einrichtung des Nationalparkes die ökonomische Basis entzogen worden.

Jeweils an Samstagen und Sonntagen wird nach traditioneller Art Brot gebacken und danach als Schmalzstullen verkauft, eine Dorfkapelle spielt in Tracht, verschiedenstes historisches Gerät wird vorgeführt. Damit gelingt es, einen lebendigen Eindruck vom einstigen Leben in diesem Ort zu vermitteln.

Möglichkeiten für den Tourismus: Mit dem Boot, das täglich einmal von Leba nach Kluki und zurück fährt. Radtouren auf speziellen Radwanderwegen. Wasserwandern. Wassersport, Wandern, Angeln und Jagen (außerhalb des Nationalparkes), Ostseeurlaub. Privatquartiere werden ab 20 Zloty (10 DM)/Person angeboten, kleine Pensionen, Hotels bzw. Ferienhäuser offerieren Übernachtungen in ähnlichen Preiskategorien.

Ein Skandal:

Während eine Firma aus Leba das Privileg erhalten hat, das Naturschutzgebiet mit einem Motorschiff zu befahren, besitzen die Bewohner von Kluki als Fischer keinen Zugangsberechtigung zum See. Fraglich vor allem ist das skandalöse Verhalten des Ex-Nationalparkchefes Wróbel, der im Nationalpark, wo Jagen verboten ist, Treibjagden für Prominente organisierte und sich das als "Reduktion des Tierbestandes" vom polnischen Staat bezahlen ließ: mit jährlich ca 25.000 Zloty. Daß die "Jäger" anstatt eines vermeintlichen Hirsches auch gleich mal eine Kuh abschossen, führte nicht etwa zur Einstellung der Jagden, sondern zur kuriosen Forderung Wróbels (übersetzt heißt Wróbel: Sperling), Kühen Binden mit Signalfarben überzustreifen. Der Chef der übergeordneten Behörde hieß ebenfalls Wróbel. Er war der Vater des Nationalparkchefes, hatte ihm den Posten versorgt und seine mittelalterlich-patriarchale Herrschaftsweise gedeckt. So wurde auf sein Betreiben hin zuallererst der unbestechliche Förster von Kluki durch einen ihm gewogenen ersetzt, welcher nichts mehr gegen die Jagden im Naturschutzgebiet auszusetzen hatte. Des neuen Försters Frau erhielt dann auch, nachdem man einem anderen Bürger von Kluki die Betreuung des von ihm eingerichteten Parkplatzes entzog, ebendiesen, weil man annahm, er werfe nun reichlich Gewinn ab. Die Proteste der (inzwischen arbeitslosen) Bürger von Kluki und Umgebung, ihre Eingaben ans Ministerium, verhallten folgenlos.

 

 

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