BÜCHER DIETER KALKA
Als Liedermacher gehört Kalka zur zeitlosen Spezies der Vaganten, als Erzähler läßt er sich jedoch keiner Strömung genau zuordnen. Im Grundton ruhig, erzählt er schnörkellos, und seine einzige Obsession ist das Erinnern im imaginären Raum. Kalkas Sprache ist wie eine robuste Schubkarre, in der er den Humus seiner Erfahrungen transportiert: das riecht nach Regen, der in den Staub fällt, nach Schweiß und Bier und jeder Menge organischer Substanzen. Die Erzählungen haben die Klangfarbe der Lieder aufgenommen und schillern zwischen bissigem Humor, erdiger Poesie und dem für fahrende Musikanten typischen Augenzwinkern. Klappentext

Die Stories vom Ministranten und vom Soldaten A. sind literarische Kabinettstücke. Steffen Mohr, LVZ

Dieses Grundgefühl vorherrschender Yings und Yangs zieht sich ab dieser Seite 3 durch alle 15 weiteren kleinen Paradiesfrüchte, die Kalka in ernstzunehmender Sensibilität vor uns ausbreitet. Meine Favoriten sind die Geschichten ,,Der Pumpenwärter", ,,Die alte Bäckerei" und ,,Die Libelle". Einigen, ich hoffe nicht wenigen, wird alles an diesem Buch bis zur ebenfalls wunderbaren Ausstattung durch den Verlag gefallen. Axel Reitel, Freie Presse

Dennoch sind die Erzählungen nicht einfach nur deftige Vagantenprosa oder gar ländliche und kleinstädtische Idyllen, denn sie enden auf demselben endzeitlichen Gelände eines Wolfgang Hilbig, mit dem Kalka ein Stück Kindheit und Jugend teilte und dem er' manchmal dadurch merkwürdig nahe ist wie in der Geistergeschichte ,,Der Pumpenwärter". Wilhelm Bartsch, Mitteldeutsche Zeitung

Der ungepflückte Apfelbaum, Erzählungen. Mit Illustrationen von Hajo Müller. 192 Seiten, geb. mit Schutzumschlag. DM 28,-, ISBN 3-930008-71-8, info@gollenstein.de

In manchen von Dieter Kalkas Gedichten geht die Einfachheit von schwierigem ebenso wie die Schwierigkeit von einfachem Leben in eine Sprachbewegung ein, die andeutend Erzähltes und sinnlich reich Beschriebenes in ihren rhythmischen Fluß hinein nimmt und dadurch den Atem des Erfahrenen so einfängt, daß er gefangen nimmt.

Der Staub von Kohle und der Duft von Erde werden dann lesbar.

Hans-Jost Frey

flüsse

verloren habe ich / meinen lebendigen gott verloren / die stille das zerren noch immer // im magen die träume von schienen und schiffen / wenn stille ist ringsum sprudelt das wasser der seele und durstend / schwank ich zwischen ertrinken und trunkensein // in mir wacht das bild eines hirten / der steckt am abend den stab in den sand / und geht am morgen wohin sich sein stab / geneigt // so möge mein leben verlaufen / als zufall der schwerkraft / ohne stand dawider / als fluß verschlungen / wie der namenszug / unter dem brief / an eine geliebte / frau

Der Schleier, Gedichte, 63 Seiten, Umschlaggrafik von Janusz Karbowniczek, Verlag DIE SCHEUNE Dresden 1999, ISBN 3-931684-26-1, 12.80 DM

 

Zwischen Polen und Deutschen stehen nicht nur Kriegsgreuel, sondern derlei Scheußlichkeiten der minderen Art. Heute aber erscheinen Anthologien wie diese, fahren Leipziger nach Lublin und Posener nach Stuttgart, wird ein Schiffchen angeheuert zur Dichterfahrt die Oder hinauf; links und rechts gehen Meisterinnen und Meister, Lehrlinge und Leerlinge bisweilen auch, an Land und schlagen die Leier. Wenn Minister damit befaßt sein sollten, dann als Vermittler von Geld, von dem sie natürlich nie genug berappen.

Unter diesen Gedanken, die in erleichterter Fröhlichkeit enden, begrüße ich diese Anthologie.

Erich Loest

 

TOM POHLMANN

Angaben zur Seelenwanderung (Auszug)

... Das ändert nichts daran, daß immer / Montag ist, daß immer Dienstag ist, / Daß ich mir keine Mühe geben muß, / Nicht Don Quixote zu sein. Einzelne / Kreidepfeile auf den Gehwegplatten, / Flugverbot, na also! - Meine große Seele / Wandert, bitte bleiben Sie zur Nacht / Hinter den Kachelöfen & genießen Sie / Den wohlverdienten Ruhestand, / Ich versuche zu reinkarnieren, und sie tun / Mir weh - d. h., ich könnte ebenso eine Kaffee / Maschine sein, ebenso abhängig & nützlich / Auf Knopfdruck, doch das hatten wir schon / Und ich fühlte mich ziemlich heiser. Eine Kuh / Wäre nicht schlecht, aber die Stalltore / Sind verriegelt. Eine Blume? / Blumen sind zu kurzlebig, sie werden entweder / Zertrampelt oder erpflückt ...

Lubliner Lift, Deutsch-polnische Anthologie, Herausgegeben von Dieter Kalka, mit einem Vorwort von Erich Loest. Umschlagfoto: Edith Tar. Zweisprachig, 105 Seiten, Verlag DIE SCHEUNE Dresden und Wydawnictwo TEST Lublin 1999, ISBN: 3-931684-27-X (für Deutschland) und 83-7038-161-8 (für Polen). 12.80 Dm / 8 Zl.

 

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